Spätestens seit dem Unwetter, das im letzten Jahr Rock am Ring verwüstet hat, ist klar, dass Großveranstaltungen unzählige Risiken bergen. Doch bleibt die Popularität dieser Veranstaltungen erhalten und die Teilnehmerzahlen wachsen weiter. Um auf einer Großveranstaltung die Sicherheit der Besucher gewährleisten zu können, sind geeignete Sicherheitskonzepte notwendig.
Die Grundlage für ein erfolgreiches Sicherheitskonzept ist die präzise Vorbereitung
Damit die Sicherheitsbeauftragten effektiv arbeiten können, müssen diese schon im Vorfeld die wichtigsten Daten der Veranstaltung kennen. Dazu gehören:
- die Art der Veranstaltung (Konzerte , Demonstrationen, Jahrmärkte)
- der Lageplan des Veranstaltungsortes mit Zu- und Abwegen
- das Publikumsprofil mit erwarteter Teilnehmerzahl, Eintrittsprozedere und Zielgruppe
- Besonderheiten der jeweiligen Veranstaltung
Bei Großveranstaltungen ist die Vorbereitung besonders wichtig, da es durch die enorme Anzahl von Personen, zu schwer vorhersehbaren Gefahren kommen kann. Im Vorfeld nicht planbare Risiken müssen durch ein störungsresistentes Sicherheitskonzept ausgeglichen werden. Die Komplexität erhöht sich zudem durch die vielen Veranstaltungsarten und verschiedenen Rechtsgrundlagen.
Faktoren für das Sicherheitskonzept
Es gibt mehrere Faktoren, die bei der Konzeption der Sicherheitsmaßnahmen Beachtung finden müssen. Jeder Einzelne dieser Faktoren beeinflusst die Planung, wie auch Umsetzung der Sicherheit bei einer Großveranstaltung maßgeblich.
Hat der Veranstaltungsort Einlasskontrollen?
Ob Einlasskontrollen zu dem Veranstaltungsort vorhanden sind, stellt einen grundlegenden Faktor für das Sicherheitskonzept dar. Durch Einlasskontrollen lassen sich potenzielle Gefahren präventiv verhindern, da das Sicherheitspersonal Personen abweisen kann, die als Aggressoren eingestufte wurden. Dabei ist es wichtig über geschultes Personal zu verfügen, das Risikopersonen identifizieren und im Notfall physisch von der Teilnahme abhalten kann. Dabei muss je nach Zielgruppe der Teilnehmer, der Fokus auf unterschiedliche Personengruppen liegen. Diese müssen im Vorfeld durch eine gründliche Analyse aufgedeckt werden. Zudem kann das Sicherheitspersonal die Taschen der Teilnehmer kontrollieren und dadurch das Vorkommen von gefährlichen Gegenständen auf dem Gelände vermeiden. Hierbei muss das Personal auf Waffen wie Messer und Schlagringe, aber auch Glasflaschen und Pyrotechnik achten. Entscheidend für die Anzahl und Durchlassgröße der Eingänge ist die Besucherzahl. Denn um Gefahren durch eine Massenpanik zu vermeiden, müssen diese ausreichen, um große Menschenmengen in geringer Zeit passieren zu lassen. Zudem kann auch schon im Vorfeld, bei zu starker Frequentierung der Veranstaltung, der Eingang geschlossen und damit die Besucheranzahl geregelt werden.
Wie hoch ist die Teilnehmerzahl der Großveranstaltung?
Um einschätzen zu können, welche Kapazität an Sicherheitspersonal die Veranstalter benötigen, ist es essenziell zu wissen, wie viele Teilnehmer erwartet werden. Dabei besteht ein großer Unterschied, zwischen Veranstaltungen mit und ohne Tickets. Denn ohne einen Ticketverkauf ist die Anzahl der Teilnehmer nicht limitiert. Mit der Anzahl der Teilnehmer steigt auch das Risiko, dass Unruhestifter die Eingänge unentdeckt passieren können. Dadurch kann die Anzahl der Straftaten steigen, die das Personal verhindern muss. Gerade bei unauffälligen Delikten wie Diebstahl steigt dieser Faktor stark an, da die Täter in der Masse untertauchen können. Ist die Veranstaltung offen, wie zum Beispiel bei einer Demonstration, muss eine gründliche Analyse der potenziellen Besucher der Sicherheitskonzeption vorausgehen. Dabei ist auf die Zielgruppe der möglichen Teilnehmer zu achten, um auch Ausschreitungen von und gegen Dritte vorzubeugen. Vor allem bei politischen Veranstaltungen ist dieser Faktor nicht zu unterschätzen und kann bei Nichtbeachtung zu großen Personen- und Sachschäden führen.
Welche räumlichen Voraussetzungen hat der Veranstaltungsort?
Das Verhältnis der Personen auf einem begrenzten Raum darf niemals einen kritischen Punkt überschreiten. Denn der Aufenthalt in großen Menschenmengen kann zu Erschöpfung und Orientierungslosigkeit führen, die sich zu Panik entwickeln kann. Um das Risiko einer Massenpanik zu vermeiden, hilft die möglichst genaue Planung, wie viele Menschen sich auf welchem Teil des Geländes befinden werden. Dies ist auch für die Konzeption von Flucht- und Rettungswegen grundlegend. Vor allem an stark frequentierten Bereichen ist die Erreichbarkeit von höchster Priorität. Dabei ist es wichtig, dass die Wege immer frei sind und keine Personen, oder Strukturen diese blockieren. Nur so können die Sanitäter möglichst schnell die notwendige Hilfe leisten.
Sind die Sicherheitsakteure ausreichend vernetzt?
Als wichtigster Sicherheitsfaktor gilt die Vernetzung der Akteure, die für die Sicherheit verantwortlich sind. Denn bei einer Großveranstaltung müssen viele unterschiedliche Institutionen zusammenarbeiten, um die Unversehrtheit der Teilnehmer garantieren zu können. Dabei handelt es sich um Veranstalter, Verwaltung, Polizei, Feuerwehr, Sicherheitspersonal, Sanitäter, wie auch weitere Dienstleister. Nur eine starke Vernetzung dieser Akteure auf allen Ebenen kann einen problemlosen Ablauf gewährleisten. Gerade im Notfall, bei einer Evakuierung, kann die richtige Personalplanung viel Schaden verhindern. So können die verantwortlichen Akteure, durch systematische Absprachen die Menschenströme lenken und Sanitätern helfen verletzte Personen zu erreichen.
Kommunale Großveranstaltungen mit Experten planen
Alleine die Planung einer Großveranstaltung birgt enorme Komplexität. Um zusätzlich für den Schutz aller Teilnehmer zu garantieren, müssen sich präziseste Planung und langjährige Erfahrung ergänzen. Welche Konsequenzen ein solcher Fehler im Sicherheitskonzept verursachen kann, hat sich mit der Loveparade 2010 gezeigt. Um Risiken zu vermeiden, ist es deshalb wichtig für diese Aufgabe erfahrene Experten um Rat zu fragen. Diese helfen dabei Sicherheitslücken zu schließen und die gegebenen Bedingungen optimal zu nutzen. Wenn Sie Fragen für Ihre Großveranstaltung haben, steht Ihnen Uwe Gerstenberg als Experte für kommunale Sicherheit zur Verfügung.