Das Leben in der Großstadt ist beliebter als je zuvor. Über alle Altersgruppen hinweg werden die Vorteile des urbanen Dschungels genutzt: Studenten, Familien, ältere Menschen kennen und lieben die vielen verschiedenen Angebote, die nur in Großstädten zu finden sind.
Was macht eine Großstadt zur Großstadt – Sicherheit!
Eine Stadt darf sich ab 100.000 Einwohnern Großstadt nennen. Insgesamt gibt es nur 80 Großstädte in Deutschland, von denen 29 (entspricht 37%) in Nordrhein-Westfalen liegen. Doch sie ist mehr als nur ihre Definition nach Einwohnerzahl: sie zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie rund um die Uhr wach zu sein scheint.
Die Nähe zum qualifizierten Arbeitsplatz und die innerstädtische Mobilität durch eine gut vernetzte Infrastruktur mit Bus und Bahn reizen die Menschen, hierhin zu ziehen. Genauso sind umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten sowie die interessanten und abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramme ein Grund für den Umzug in die Stadt.
Angebote und Aktivitäten werden jedoch nur dann wahrgenommen, wenn die Ansprüche der Nutzer auf Schutz und Einhaltung gewisser Regeln erfüllt werden.
Die öffentliche Ordnung und Sicherheit muss für ein funktionierendes, gesellschaftliches Miteinander gewährleistet sein. Der öffentliche Raum, der ein unerlässliches Gegengewicht zur Privatsphäre darstellt, soll für Mitglieder einer Gesellschaft ein Ort ohne Angst sein. Denn nur wenn sich der Mensch wohl fühlt, kann sich ein öffentliches Leben entwickeln, was Städten ihren individuellen Wert gibt. Doch was bedeutet Sicherheit überhaupt?
Öffentliche Sicherheit – und kaum einer merkt es
Öffentliche Sicherheit ist mehr als nur die Unversehrtheit der objektiven Rechtsordnung. Es ist
- die Verlässlichkeit und das Vertrauen in Einrichtungen des Staates,
- Sorglosigkeit,
- Freiheit und
- Schutz für jeden Bürger.
Die Gewährleistung von Sicherheit in der Stadt ist eine komplexe Herausforderung, da Sicherheit – und auch Unsicherheit – auf allen Ebenen auftreten soll bzw. kann.
Um sich der Größe dieser Angelegenheit bewusst zu werden, muss man sich nur vor Augen führen, wieviel Wege am Tag erfolgreich (= mit gewährleisteter Sicherheit) zurückgelegt werden:
- Die sichere Teilnahme am Verkehr als Fußgänger, Fahrradfahrer oder Autofahrer,
- eine ausreichende Beschilderung,
- Stabilität von Gebäuden,
- ästhetische Straßenrandbepflanzung,
- korrekte Eingangskontrollen bei Großveranstaltungen,
- die Gestaltung von Freibereichen
All dies sind nur wenige der unzähligen Situationen, in denen sich Bürger oftmals unbewusst auf eine garantierte Sicherheit verlassen.
Je größer das Ballungsgebiet, desto mehr Aufmerksamkeit muss diesem Thema zukommen, denn „wo mehr passiert, geht auch mehr schief“. Mit einer hohen Anzahl an Menschen steigt auch das Risiko, dass etwas passiert oder gar übersehen wird. Dinge ereignen sich zeitgleich, somit sind mehr Einsatzkräfte nötig, die vorsorglich eingeplant werden müssen.
Es gibt mehr Verkehrsteilnehmer, mehr Unfälle, mehr Möglichkeiten, in der Masse anonym unterzutauchen – aber auch mehr Augen, die beobachten. Viele Institute forschen bereits an Maßnahmen, welche die Städte noch sicherer machen könnten.
Wie kann die Forschung die Stadt sicherer machen?
Großveranstaltungen könnten bald einen sicherheitstechnischen Wandel erleben: Momentan befindet sich eine Software in der Testphase, welche die Wege von Besuchern auf Großveranstaltungen simulieren. Somit kann voraussichtliches Gedränge mit entsprechenden Maßnahmen, ausreichend Platz und einen ausgebauten Fluchtwegen zum Beispiel, reduziert werden.
Auch der Einsatz von Rettungskräften soll verbessert werden. Die Zeit zwischen dem meldenden Anruf und der Ankunft der Helfer soll mit einer App genutzt werden, um noch schneller Hilfe leisten zu können. In der App können sich Freiwillige mit speziellen Qualifikationen anmelden, die im Falle eines Notfalls benachrichtigt und zu Einsatzorten in der Umgebung geschickt werden.
Entscheidend ist das Empfinden der Bürger
Wie lässt sich die Sicherheit in einer Stadt jedoch messen? Viele Studien zu diesem Thema bringen Statistiken hervor, die versuchen, die Sicherheit — oder auch Unsicherheit — in Zahlen auszudrücken. In die Architektur von Neubaugebieten fließen die Befunde solcher Statistiken bereits teilweise ein: Straßengröße, Häuserdichte oder Beleuchtung werden im Rahmen des Möglichen angepasst.
Viel aussagekräftiger als Zahlen ist jedoch das Empfinden der Bürger. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden und lässt sich lediglich durch Befragungen herausfinden. Manche fühlen sich in der Menschenmasse sicher, manche bedrängt. Bei einigen Bürgern und Bürgerinnen schrillen alle Alarmglocken bei einer hohen Polizeipräsenz, während sich andere gerade dann besonders beschützt fühlen. Lesen Sie dazu mehr in unserem Folgebeitrag über subjektive und objektive Sicherheit.
Die Großstadt vor besonderen Herausforderungen
Eine Stadt steht stets vor großen Herausforderungen, da sie
- kurzfristig durch Sofortmaßnahmen auf aktuelle Bedrohungen reagieren,
- mittelfristig verstärkt die Sicherheits- und Ordnungsmaßnahmen erhöhen
- und langfristig Präventionskonzepte umsetzen muss, die nachhaltig positiven Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung der Stadt haben.
Eine Stadt soll immer in der Lage sein, die aktuellen Bedürfnissen, Wünsche und Ängste der Einwohner zu berücksichtigen. Besonders vulnerable Gruppen, zu denen unter anderem Kinder und ältere Menschen zählen, sollen Gehör finden und Sicherheit spüren.
Das große Ziel, um eine sichere Stadt zu gewährleisten, ist, die individuellen Empfindungen und Wünsche auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.