Glossar

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– SICHERHEIT VON A BIS Z

Im Glossar von Sicherheitexperte Uwe Gerstenberg können Sie viele sicherheitsrelevante Begriffe nachschlagen.
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Es gibt 4 Begriffe in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben G beginnen.
Gaunerzinken

Gaunerzinken bezeichnen kleine Symbole, die von Einbrecherbanden an Hauswänden und Briefkästen hinterlassen werden, um Kollegen unauffällig über die Einbruchbedingungen zu informieren. Der Ursprung der Kommunikationssymbole ist eigentlich kein krimineller. Fahrendes Volk verwendete die Symbole, um andere Tagelöhner darüber zu informieren, wo es Geld für Arbeit gibt, oder wo eine kostenlose Übernachtung möglich ist.

Organisierte Einbrecherbanden machen sich die einfache und unauffällige Kommunikation jedoch ebenfalls zunutze. Häufig bringen sie schon vor einem Einbruch in Erfahrung, ob ein Einstieg sich lohnt und unter welchen Bedingungen er stattfindet. Die Späher laufen durch die Straßen beobachten die lohnend erscheinenden Häuser. Gelegentlich klingeln sie auch mit kleinen Vorwänden, wie der Bitte um die Benutzung der Toilette, oder der Behauptung, Stromzähler ablesen zu wollen, an den Haustüren. So bringen sie Informationen über die Bewohner, ihre Lebensart, ihre Haustiere, Alarmanlagen, Raumaufteilung und Besitztümer in Erfahrung.

Nach dem Besuch bewerten sie das Haus, die Wohnung, oder die Geschäftsräume in Hinsicht auf die Einbruchmöglichkeiten, Risiken und zu holenden Wertgegenstände. Sie selbst brechen nicht in die besuchten Objekte ein. Stattdessen hinterlassen sie Gaunerzinken an Hauswänden, Gartentoren, Briefkästen oder auf Gehwegen. Es handelt sich dabei um kleine, verhältnismäßig unauffällige Symbole, die mit Kreide oder Bleistiften aufgemalt werden und kaum auffallen, wenn man nicht gezielt nach ihnen sucht.

Die Bedeutung der Gaunerzinken ist unter Einbrechern allgemein bekannt. Oft werden auch mehrere Zeichen als Informationssammlung angemalt. Eine waagrechte gezackte Linie soll die Einbrecher beispielsweise auf bissige Hunde hinweisen. Ein vertikaler Strich, der horizontal von drei weiteren Linien gekreuzt wird, weist auf die berufliche Tätigkeit eines Bewohners bei der Polizei hin. Ein Dreieck weist auf eine alleinstehende Frau hin, ein Mond rät zu abendlichen Aktionen und vier im Quadrat angeordnete Kreise bedeuten eine lohnende Beute. Die Zahl der verschiedenen Zeichen ist groß und erlaubt den Einbruchkriminellen eine unauffällige Kommunikation direkt am Objekt, sodass es kaum zu Missverständnissen kommen kann.

Der Polizei sind derartige Kommunikationssymboliken bekannt. Der Fund dieser Gaunerzinken um das eigenen Haus sollte der Polizei gemeldet werden, auch wenn kriminelle Hintergründe selten bewiesen werden können.


Glasdurchgriff

Der sogenannte Glasdurchgriff ist eine Methode, die von Einbrechern genutzt wird, um in fremde Wohnungen und Häuser einzudringen. Dabei verzichten sie darauf, Türen oder Fenster mühsam aufzuhebeln. Stattdessen schlagen sie nahe des Fenster- oder Terrassentürgriffs ein Loch in die Scheibe und greifen durch dieses hindurch, um das Fenster oder die Tür von Innen zu öffnen.

Zwar erspart diese Vorgehensweise den Einbrechern ein wenig Kraftaufwand, da das Einschlagen der Scheibe weniger Energie erfordert als das Aufhebeln. Allerdings ergeben sich auch zwei wesentliche Nachteile:

  1. Der beim Einschlagen der Scheibe entstehende Lärm erhöht das Risiko entdeckt zu werden.
  2. Die scharfen Kanten des entstehenden Loches bergen ein erhöhtes Verletzungsrisiko und somit auch die Gefahr, Blutspuren am Tatort zu hinterlassen.

Aus diesen Gründen wird der Glasdurchgriff von Einbrechern weniger häufig durchgeführt als beispielsweise das Aufbrechen der Wohnungstür. Laut polizeilicher Statistiken wählen tatsächlich nur 10% der Täter diese Methode. Dennoch können abschließbare Fenstergriffe oder einbruchhemmende Verglasung Schutz vor dieser Vorgehensweise bieten. Diese und weitere Maßnahmen zählen zum mechanischen Einbruchschutz.


Glasdurchstieg

Im Vergleich zum Glasdurchgriff beabsichtigen Einbrecher beim Glasdurchstieg nicht nur eine Hand durch ein Loch in der Fensterscheibe zu strecken. Bei dieser Vorgehensweise schlägt der ungebetene Gast die gesamte Glasscheibe aus dem Rahmen, um so durch das Fenster oder die Terrassentür Zugang zur Wohnung zu erlangen.

Die beschriebene Methode findet in der Realität jedoch selten Anwendung. In weniger als 1% der Fälle verschaffen Einbrecher sich Zugang durch einen Glasdurchstieg. Das Verletzungsrisiko ist zu hoch und auch die Gefahr, dabei entdeckt zu werden ist sehr groß.

Großflächige Fensterscheiben sind daher zwar eine Schwachstelle, jedoch sollte der Fokus einbruchhemmender Maßnahmen auf anderen Schwachpunkten wie beispielsweise Haus- und Wohnungstüren liegen. Ansonsten bietet eine entsprechende Verglasung den besten Schutz vor Glasdurchstiegen. Diese gehört allgemein zum mechanischen Einbruchschutz.


Grauzone

Eine Grauzone stellt gewissermaßen den Übergang zwischen Schwarz und Weiß dar. Zwischen Licht und Schatten, oder einfach gesagt: zwischen Gut und Böse. Normalerweise meint diese Bezeichnung einen rechtlich eher zweifelhaften Bereich, der nicht eindeutig als legal oder illegal erklärt werden kann oder zumindest Interpretationsspielraum lässt.

Eine Grauzone kommt zustande, wenn Gesetze durch schwammige Formulierungen unterschiedliche Auslegungen durch die Justiz möglich machen. Das bedeutet, dass bei einem konkreten Sachverhalt keine eindeutigen Regeln formuliert worden sind, sodass die Grenze zwischen legal und illegal fließend verläuft.

Eine beliebte und viel diskutierte Grauzone ist das Streamen von Filmen im Internet. Gegenstand der Debatte sind keine sogenannten Bezahldienste, wie Netflix oder Amazon Prime, sondern kostenlose Streamingportale, deren Webhoster meist im Ausland sitzt.

In der Argumentation heißt es häufig, dass das kostenlose und öffentliche zur Verfügung stellen von urheberrechtlich geschützten Filmen natürlich illegal ist. Daher machen die Betreiber der Plattform sich nach deutschem Recht in jedem Falle strafbar. Allerdings argumentieren die Nutzer, dass sie selbst durch das reine Streamen, nicht aber Herunterladen, sich nicht außerhalb des rechtlichen Rahmens bewegen. Tatsächlich war die rechtliche Lage dazu lange nicht eindeutig, denn das Herunterladen der illegal zur Verfügung gestellten Filme ist durchaus nicht gesetzeskonform. Allerdings wird der Film von den Nutzern auch nicht auf der Festplatte, sondern lediglich kurzzeitig im Arbeitsspeicher zwischengespeichert. Daher reden viele heute noch immer von einer Grauzone.

Seit Anfang 2017 ist diese rechtliche Grauzone jedoch weg. Der Europäische Gerichtshof hat ein Urteil darüber gefällt, dass auch das kurzzeitige Speichern der Daten im Arbeitsspeicher bereits unter die Definition des Herunterladens fällt und daher auch das Streaming als illegale Handlung und eine Verletzung des Urheberrechts zu werten ist.